Bewerbungsinterviews führen – So stellen Sie die richtigen Fragen

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Bewerbungsinterviews in der Ausbildung
Bewerbungsinterviews in der Ausbildung
Inhaltsverzeichnis

Bewerbungsgespräche sind ein wichtiges Instrument im Recruiting von Auszubildenden. Denn nicht nur Sie wollen gute Kandidat:innen für die freien Stellen, auch die Auszubildenden haben oft verschiedene Optionen. Gerade im Zeitalter der Fachkräftemangels sollten Sie ein gutes Bewerbungsverfahren nicht unterschätzen, denn ein Bewerbungsgespräch ist immer beidseitig. Die Auszubildenden bewerben sich bei Ihnen und Sie werben für Ihr Unternehmen. Somit ist das Gespräch sehr wichtig und entscheidend. Um mehr über Ihre potentiellen Auszubildenden zu erfahren, sollten die Fragen gut überlegt sein. Wie das geht, zeigen wir Ihnen hier.

Grundregeln in Interviews

Wenn Auszubildende in ihre ersten Bewerbungsgespräche gehen, sind sie oft sehr aufgeregt. Teilweise kommen sie frisch aus der Schule und sind noch unerfahren. Daher empfiehlt es sich, einen lockeren, freundlichen Fragen-Stil zu pflegen und für eine Atmosphäre zu sorgen, in der sich die Bewerber:innen wohlfühlen.
Der Gesprächsanteil der Auszubildenden sollte bei ca. 80% liegen, daher sollten Sie ihnen den Raum geben, Gedanken zu entwickeln und sich ausführlich zu erklären. Durch Nachfragen können Sie Ihnen wichtig erscheinende Aspekte genauer beleuchten lassen.

Die Vorbereitung des Bewerbungsgesprächs

Vor dem Bewerbungsgespräch sollten Sie wissen, was Ihnen bei Auszubildenden wichtig ist. Hier gibt es verschiedene Priorisierungen, die sich für verschiedene Berufe anbieten.

Legen Sie fest, was Ihnen wichtig ist und stellen Sie darauf aufbauend die Fragen.

Themenfelder

Um ein möglichst breites Bild von Ihren potentiellen Auszubildenden zu entwickeln, sollten Sie verschiedene Themenbereiche mit Ihren Fragen abdecken. Denn meistens sind nicht nur die Stärken und Schwächen interessant und relevant, sondern auch Persönlichkeitsmerkmale, die Einfluss auf das Arbeiten, die individuelle Leistung und die Unternehmenskultur haben.

Einstiegsfragen

Um einen entspannten Einstieg und erste Eindrücke von den potentiellen Auszubildenden zu erlangen, können Sie mit Fragen nach den Lieblingsfächern in der Schule, Hobbys, Lieblingssportarten und Freizeitgestaltung die Stimmung auflockern.

Bei mehreren Bewerber:innen auf eine Auszubildendenstelle kann es hilfreich sein, eine feste Einstiegsfrage festzulegen, um die Bewerber:innen untereinander zu vergleichen und sicherzugehen, dass die Haltung und Positionierung mit der eigenen und der Unternehmensphilosophie übereinstimmt.

Antrieb und Motivation

Für die Personaler:innen ist es besonders wichtig zu erfahren, was die Veranlassung für die Auszubildenden war, sich für diesen Beruf, aber auch besonders für diese Stellenausschreibung entschieden zu haben. Dadurch können Sie ermitteln, wie groß der Antrieb und die Leistungsbereitschaft sind und mit wieviel Engagement die Bewerber:innen in ihrem potentiellen neuen Job arbeiten. Was treibt die Auszubildenden an? Was wollen sie erreichen? Aber auch: Was wissen die potentiellen Auszubildenden über den Beruf?

Mögliche Fragen:

  • “Warum wollen Sie genau diese Ausbildung machen?”

Im Bestfall äußern sie eine positive Vision ihrer potentiellen Ausbildung und überzeugen durch echte Leidenschaft und Begeisterung und nicht durch auswendig gelernte Phrasen.

  • “Was motiviert Sie, bzw. was demotiviert Sie?”

Eine sehr schwierige Frage, die jedoch viel über die Ziele der potentiellen Auszubildenden verrät, sodass diese auch länger in dem Unternehmen gehalten werden können. Wenn sich die Bewerber:innen von Erfolgen motivieren lassen, können sie sichergehen, dass sie effizient und produktiv arbeiten.

Ihr Unternehmen

Da die Bewerber:innen bei Ihnen ihre Ausbildung absolvieren wollen, sollten Sie herausfinden, was Ihre Bewerber:innen über Ihr Unternehmen wissen und was sie an diesem schätzen. Das zeigt nicht nur die Intensität der Vorbereitung auf das Gespräch, sondern auch die genaue Veranlassung für die Bewerbung.

Mögliche Fragen:

  • Was wissen Sie bereits über unser Unternehmen?
  • “Warum haben Sie sich für unser Unternehmen als Ausbildungsstätte entschieden?”
  • “Wie stellen Sie sich ihre Aufgaben und die Zeit bei uns vor?”

Dass die Bewerber:innen mit einer Vorstellung von ihrem neuen Arbeitsalltag, aber besonders von dem zu erlernenden Beruf in das Bewerbungsgespräch kommen, zeigt, dass sie sich mit der vakanten Stelle, dem Unternehmen und dem Berufsbild beschäftigt haben.

Soft Skills und Persönlichkeit

Selbstmanagement, Teamfähigkeit und Selbstbewusstsein. Das sind sogenannte “Soft Skills”, die enormen Einfluss auf das Arbeiten der Auszubildenden haben. Das Wissen um die individuellen Stärken und Schwächen bezüglich der Soft Skills hilft Ihnen, einen besseren Eindruck von den Bewerber:innen und ihren Kompetenzen zu erlangen.
Aber nicht nur das ist wichtig. Man möchte auch Mitarbeiter:innen, die zum Unternehmen passen und die gut mit Kund:innen und den Kolleg:innen umgehen.

Weitere Soft Skills sind zum Beispiel: Disziplin, Empathie, Selbstreflexion und Neugier.

Mögliche Fragen:

  • “Wen würden Sie als Vorbild bezeichnen und warum?”

Die Frage nach einem Vorbild enthüllt, welche Prioritäten und Eigenschaften der Bewerbende anstrebt und bewundert. Werden bekannte und berühmte Personen benannt, sind Erfolg und Ehrgeiz wichtig für die Bewerber:innen. Ist jemand aus dem näheren Umfeld das Vorbild, haben sie eher soziale Tendenzen.

  • “Was zeichnet Sie in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen besonders aus?”
  • “Was sind Ihre Stärken und Schwächen?”
  • “Was schätzen Ihre Freunde an Ihnen?”

Umgang mit Kritik und herausfordernden Situationen

Beim Arbeiten passieren Fehler und es kommt häufiger zu Stresssituationen. Wie die Auszubildenden damit umgehen ist maßgeblich für den Arbeitserfolg und eine mögliche Einstellung. Oft wünschen sich Firmen belastbare, arbeitswillige Auszubildenden, die ehrlich einsehen, wenn sie Fehler machen und diese versuchen in Eigeninitiative zu beheben.

Mögliche Fragen:

  • “Wie gehen Sie mit herausfordernden Situationen und Misserfolgen um?”
  • “Wie gehen Sie mit Kritik um?”
  • “Wie würden Sie Konflikte am Arbeitsblatt lösen?”

Schulzeit

In der Schule werden auch ausbildungsrelevante Fächer unterrichtet. Möglicherweise zeigen Ihre Bewerber:innen bei genau diesen besondere Stärken und Schwächen. Diese können Sie in einem Gespräch hinterfragen.

  • Worauf führen Sie ihre Leistungsverbesserung/Leistungsverschlechterung zurück?

Selbstständigkeit und Eigeninitiative

Auszubildende haben noch nicht das Wissen von vollwertigen Mitarbeiter:innen, sollten sich aber trotzdem am Arbeitsalltag gut beteiligen und mitarbeiten.
Viele Personaler:innen wünschen sich daher besonders selbstständige und eigenaktive Bewerber:innen, die die Initiative suchen und sich gerne beteiligen wollen. Das Engagement und die Selbstständigkeit der Bewerber können Sie erfragen.

Weitere geeignete Fragen:

  • “Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?”
  • “Wie wichtig ist Ihnen sorgfältiges Arbeiten?”
  • “Beschreiben Sie sich in drei Worten.”
  • “Wie stellen Sie sich ihre weitere Entwicklung vor?”
  • “Was würden Sie gerne persönlich bei sich noch weiterentwickeln/verbessern/kultivieren?”

Jetzt sind Sie an der Reihe: Was sollten Sie dem Auszubildenden erzählen?

Auch für die Auszubildenden ist es wichtig, Antworten auf Ihre Fragen zu bekommen.
Daher sollten Sie sowohl Informationen zu Ihrem Unternehmen, als auch zum Ablauf der Ausbildung geben.

Fragen, die Auszubildenden Ihnen möglicherweise stellen oder auf die Sie eingehen sollten:

  • Was zeichnet Ihr Unternehmen aus?
  • Welche Werte werden verkörpert?
  • Was sind die Aufgabenbereiche der Auszubildenden?
  • Gibt es eine direkte Ansprechperson?
  • Wer betreut die Auszubildenden?
  • Wie viele Auszubildende gibt es?
  • Was ist das Ausbildungsziel?
  • Wie lange dauert die Ausbildung?
  • Wie hoch ist die Vergütung?
  • Wie sind Arbeitszeit und Urlaubsanspruch geregelt?
  • Wie lang ist die Probezeit?
  • Gibt es eine Übernahmegarantie? Wird eine Übernahme angestrebt?

Was sollten Sie vermeiden?

Es gibt einige No Go’s, die sie beachten sollten. Oft werden Bewerbungen zu einem Kreuzverhör. Das geschieht durch kurze Ja/Nein Fragen und wenig Raum für ausführliche Antworten der Bewerber:innen. Also achten Sie darauf, den Bewerber:innen genug Raum für Erläuterungen zu lassen und verschiedenste Fragen zu stellen.

Auch Stressfragen oder “fiese” Fragen werden zwar teilweise benutzt, um die Belastbarkeit und die Ruhe der Bewerber:innen zu überprüfen, sind jedoch nicht sonderlich hoch angesehen und auch in ihrer Wirkung umstritten.

Was gefragt werden darf und was nicht, ist im Antidiskriminierungsgesetz niedergelegt. Somit sind Fragen zur Ethnizität, Sexualität, Familienplanung und Gesundheit verboten und unzulässig. Auch Religion und persönliche oder politische Ansichten dürfen nicht erfragt werden.

Um die oft so knappe Zeit in Bewerbungsgesprächen nicht zu verschwenden, sollten auch Fragen, die durch die Bewerbungsunterlagen schon geklärt sind, nicht unbedingt noch einmal gestellt werden.

Die Nachbereitung eines Bewerbungsgesprächs

Nach den Bewerbungsgesprächen, vor allem im Falle von mehreren aufeinanderfolgenden Job-Interviews, sollten Sie reflektieren, wie die Gespräche verlaufen sind. Waren die Auszubildenden höflich und freundlich? Wirkten sie tatkräftig und ehrlich begeistert von dem Job? Waren sie sympathisch? Passen sie in das Unternehmen? Auf Grundlage dieser Fragen und Eindrücke können Sie eine fundierte Entscheidung fällen.

Damit es mit fundierten Entscheidungen während der Ausbildungszeit direkt weitergeht, haben wir Talent2Go und unsere Plattform für Ausbilder:innen und Personaler:innen entwickelt. Werfen Sie unverbindlich einen Blick auf unsere Angebote – wir freuen uns, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen!

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