Die Nutella? Das Nutella? Der Nutella? Eins Nutella?

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Fragen, die die Menschheit zersplittern wie ein IKEA-Pokalglas um drei Uhr nachts: fundamentalistisch, unversöhnlich, voller Glasscherben der Unwissenheit. Warum schmeckt Wasser aus Tassen anders als aus Gläsern? Warum ist das Nutella-Glas schon wieder leer? Und vor allem: Wie nennt man es denn nun?

Heute ist Welt-Nutella-Tag.

Ein Tag, der die Gesellschaft spaltet: Die „Das Nutella“-Fraktion, die „Die Nutella“-Gläubigen und jene, die mit „Der Nutella“ offensichtlich nur Chaos stiften wollen. Jedenfalls bis sich die radikalste Fraktion mit „Gib mal eins Nutella“ formiert und endgültig das linguistische Armageddon einläutet.

Eine feierliche Gelegenheit für all jene, die begreifen, dass es hier nicht nur um einen überteuerten Haselnussaufstrich fragwürdiger Herkunft geht, sondern um eine philosophische Frage von globaler Tragweite.

Denn so, wie sich die Menschen nicht einigen können, ob es die, der oder das Nutella heißt, so wenig sind sich verschiedene Generationen in Unternehmen darüber einig, wie Ausbildung im Jahr 2025 funktionieren sollte.

Hier treffen Generationen aufeinander, die sich in ihrer Auffassung von Arbeit ungefähr so nahestehen wie ein VHS-Rekorder und ein TikTok-Algorithmus. Und doch müssen sie irgendwie zusammenarbeiten – weil der Chef es will, die Wirtschaft es fordert und der Betriebsrat ohnehin gegen alles ist.


Früher war mehr Nutella – und mehr Lehrjahre

Früher, so raunen es die Weisen in den Kaffeeküchen, war alles besser. Ein Glas Nutella gehörte der ganzen Familie. Ein ausgehöhltes weißes Brötchen, daumendick mit Butter bestrichen und darauf eine Schicht Nuss-Nougat-Creme, die so dick war, dass sie als Dämmmaterial hätte verwendet werden können.

Heute sieht es anders aus – auch die Ausbildung.

Jene Veteranen der hohen Frühstückskunst beklagen sich, dass die gute alte duale Ausbildung nicht mehr das ist, was sie mal war. Damals, als Lehrjahre keine Herrenjahre waren und der Azubi sich Respekt noch durch wochenlanges Schweigen und Dienstwagenpolitur mit einer Zahnbürste verdienen musste.

Denn früher war nicht nur alles besser, sondern auch schlimmer. Das ist die wahre Dialektik. Genauso wie zu behaupten, dass Nutella gesund ist, weil in einem 1-kg-Glas ganze 100 Haselnüsse enthalten sind.


Die Millennials und das Ende der Frühstücksromantik

Dann kamen sie. Die Generation der Sandwich-Toaster. Das Nutella dieser Ära war nicht mal Nutella. Es war dieser zweifarbige No-Name-Aufstrich in einem Plastikbecher, der spätestens nach der dritten Nutzung einriss

Es wurde nicht auf frische Brötchen gestrichen, sondern in grotesken Mengen auf labberiges Toast gepackt und dann in die Presse gequetscht, bis der Inhalt die thermische Qualität von Vulkangestein erreichte und die Lavagleichen-Temperaturen die Gaumenlandschaft verbrannte.

Es war das Frühstück derer, die zu spät dran waren, weil sie noch schnell ein Referat oder eine Hausarbeit formatieren und drucken mussten. Die Notlösung für alle, die zu viele Nebenjobs hatten, um sich echtes Nutella leisten zu können.

Eine Generation, die in einer Welt aufwuchs, die ihnen erklärte, dass sie alles werden können – um dann festzustellen, dass der Arbeitsmarkt dafür keine freien Stellen hatte. So tasteten sie sich durch eine Arbeitswelt, die sich rasant veränderte, in der sie als „faul“ und „verwöhnt“ geschmäht wurden, während sie Überstunden machten und versuchten sich selbst in einer digitalen Welt zurecht zu finden, den die Alteingesessenen nicht verstanden.

Das Sandwich aus billigem Schoko-Aufstrich war der perfekte Ausdruck dieser Zeit: billig, schnell, irgendwie improvisiert – aber am Ende trotzdem irgendwie ausreichend.


Generation Z und die große Gleichgültigkeit

Für sie war Nutella – oder irgendeine Schoko-Creme – nie eine existentielle Frage. Sie hatten von Anfang an die Wahl. Bio-Haselnusscreme ohne Palmöl? Vegan? Zuckerfrei? Oder doch ein Proteinriegel, weil’s schneller geht?

Während sich Generation X noch an Butter-Brötchen-Traditionen klammerte und Millennials in Sandwich-Toastern ihre Jugendtraumata konservierten, fragte Gen Z: „Gibt’s das auch als Limited Edition mit Salted Caramel?“

Und so, wie sie sich beim Frühstück nicht auf eine Marke festlegen lassen, lassen sie sich auch in der Arbeitswelt nicht auf veraltete Systeme ein. Diese Ablehnung ist kein Zufall. Während Millennials noch in Meetingräumen über „New Work“ philosophierten, erklärte Gen Z via TikTok, dass sie sich einfach nicht mehr ausbeuten lassen. Es ist kein Wunder, dass eben jene Generation den Wunsch verspürt sich selbstständig zu machen.

Acht Stunden Arbeit? Wo bleibt da Zeit für Hobbies?

Unbezahlte Überstunden? Nein.

Arbeiten bis zur Rente? Langweilig.

Duale Ausbildung? Vielleicht, wenn sie genug Flexibilität bietet. Oder Homeoffice. Oder beides.


Generation Alpha – Die endgültige Nutella-Ablehnung

Und genau in dieses Chaos wird jetzt eine neue Generation hineingeboren: „Generation Alpha.“

Während sich frühere Generationen noch darum stritten, welcher Brotaufstrich der einzig wahre sei, stellt sich diese Generation ganz andere Fragen: Brauchen wir Essen überhaupt noch? Intermittierendes Fasten ist schließlich „gut für den Fokus“. Oder vielleicht reicht auch eine synthetische Mahlzeit in Kapselform, die ein Influencer als „Gamechanger“ bezeichnet hat. Unter umständen findet man auch zurück zu seinen Vorfahren und macht seine Nuss-Nougat-Creme selbst, mit selbst angebauten Haselnüssen.

Beruflich gesehen ist diese Generation noch dabei, sich selbst zu finden – aber eines ist schon jetzt klar: „Die Jugend von heute wird immer schlimmer.“ – oder sie stellen einfach die richtige Fragen.

Kaum an flexible Arbeitszeiten und Homeoffice gewöhnt, fragt sich Gen Alpha, ob man mit einer KI oder so einer App nicht einfach die ganze langweilige Arbeit abschaffen kann.

Während noch versucht wird, in der Dualen Ausbildung zwischen Theorie und Praxis zu balancieren, digitale Lernplattformen als Ersatz für den Berufsschulunterricht gefordert wird, hat Gen Alpha längst ChatGPT und YouTube als primäre Lehrkraft anerkannt.

Eins ist sicher: Während die Welt sich noch über „die, der oder das Nutella“ streitet, denkt Generation Alpha schon längst darüber nach, „ob Essen oder Arbeit überhaupt noch zeitgemäß ist.“


Frühstück verbindet – also tun wir es auch!

Die zentrale Frage in der Ausbildung? Früher war mehr Disziplin! Heute will jeder Sinn und Purpose! Generationenkonflikte entstehen immer dann, wenn niemand einsehen will, dass Veränderung unvermeidlich ist.

Jetzt könnte man sagen: „Dann soll halt jeder seine eigene Firma gründen und wir reden einfach nicht mehr miteinander!“ Aber das ist etwa so nachhaltig wie Nutella-Eis in der prallen Sonne.

Stattdessen sollten wir anerkennen, dass jede Generation etwas beizutragen hat – so unverständlich es auf den ersten Blick auch erscheinen mag. Denn am Ende essen wir alle aus demselben Glas. Außer natürlich, man ist so jemand, der das Messer ableckt und wieder reinsteckt – dann ist man vermutlich auch für Meetings nach 18 Uhr verantwortlich.

Denn eines ist klar: Die Anforderungen an Ausbildung haben sich verändert – und mit ihnen die Werkzeuge, die Ausbilder:innen brauchen. Genau hier setzt das Talent2Go Ausbilder:innen-Kit an: Ein umfassendes, digitales Ressourcenpaket mit über 30 praxiserprobten Checklisten, Vorlagen und Leitfäden, die den Ausbildungsalltag erleichtern – von Onboarding-Checklisten bis hin zu Beurteilungsbögen.

Statt alte und junge Generationen gegeneinander auszuspielen, sollten wir anerkennen: Die Zukunft gehört jenen, die miteinander arbeiten, anstatt sich gegenseitig mit Vorschlaghämmern der Vergangenheit oder Zukunft zu bombardieren. Und wenn man den Ausbildungsprozess mit den richtigen Tools moderner gestaltet, kann er für alle funktionieren – egal ob man Butter, Sandwich-Toaster oder gar keine Nutella mehr benutzt.

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