Die Digitalisierung erleichtert nicht nur den Arbeitsalltag, sondern kann auch in der Didaktik und Ausbildung große Dienste leisten. Ein Beispiel dafür ist das Blended Learning, also eine hybride Form aus dem Lernen in Präsenzform (entweder online oder physisch im Seminarraum) und virtuellem Lernen (asynchron). Somit ist Blended Learning eine Mischung aus dem herkömmlichen Unterricht und dem E-Learning und soll die jeweiligen Vorteile beider Methoden vereinen. Blended Learning erfreut sich großer Beliebtheit, oft hapert es jedoch an der Umsetzung. “Blended Learning in der Praxis: Auf die richtige Mischung aus Online und Präsenz kommt es an“, titelt das Hochschulforum Digitalisierung.
Vorteile von Blended Learning
Blended Learning bietet – richtig angewendet – unheimlich viele Vorteile für Ausbilder:innen und Personaler:innen, aber natürlich auch für die Auszubildenden selbst. Einige wichtige davon möchten wir hier kurz vorstellen.
Selbstständiges Arbeiten
Die asynchronen Lerneinheiten, die das Blended Learning Konzept vorsieht, setzen eine große Selbstständigkeit voraus. Diese Zeit müssen sich die Lernenden selbst einteilen, um die Inhalte rechtzeitig zu lernen. Das erfordert Selbstdisziplin und Selbstständigkeit. Blended Learning unterstützt somit dabei, an der eigenen Disziplin und Eigenständigkeit zu arbeiten und hat nachhaltigen Einfluss auf die Arbeitsweise und Einstellung der Auszubildenden.
Wirtschaftlichkeit
Mit dem Umstieg auf einen teilweise digitalen Lehrbetrieb, werden viele Kosten gespart. Die Effizienz des Blended Learning gegenüber den niedrigeren Ausgaben (keine Kosten für den Seminarraum, keine Kosten für die Anfahrt etc.) sorgt für eine große Wirtschaftlichkeit – neben einem positiven Image als digitalsierungsaffiner Ausbildungsbetrieb.
Vorteile von Präsenz- und E-Learning vereint
Beim Blended Learning treffen die Vorteile des Präsenzlernen und des E-Learning aufeinander. Beim E-Learning wird besonders das individuelle Lernen und das Lerntempo der Auszubildenden berücksichtigt und sowohl für Lehrende als auch Lernende läuft alles sehr flexibel ab. Beim Präsenzlernen (digital oder physisch anwesend) kann direkt auf Fragen und Probleme reagiert werden und die soziale Interaktion erfolgt unmittelbarer.
Individuell anpassbar
Das Lernprogramm und die Aufteilung der Inhalte auf die jeweiligen Formate sorgen für große Flexibilität und Individualität für Ausbilder:innen und Personaler:innen.
Verbesserung digitaler Kenntnisse
Durch die Auseinandersetzung mit Softwares und Tools, verbessern sich die digitalen Kenntnisse der Auszubildenden. Dies sorgt für langfristige, nachhaltige digitale Kompetenz – eine der Zukunftskompetenzen des 21. Jahrhunderts. Wer mehr über diese Kompetenzen erfahrn möchte, findet hier in unserem Artikel weitere Insights und Hintergründe.
Das Blended Learning ist nicht ohne Grund in aller Munde. Der Erfolg und die Vorteile, die das Blended Learning bietet, hat sich schon oft bewiesen. Wie man sie am besten selbst bei sich integrieren kann, zeigen unsere Tipps und Tricks aus der Praxis.
Unsere Tipps und Tricks
Wie bei so vielen “neuen” Begriffen ist es auch beim Blended Learning so, dass häufig viel dazu geschrieben wird und viel davon geschwärmt wird, es aber nicht immer ganz klar ist, wie man die ersten Schritte gehen kann, wenn man selber neugierig geworden ist. Dieser Blogartikel soll daher ein erster Einstieg in die Thematik sein und handfeste Tipps und Tricks aufzeigen. Blended Learning, also digitales und analoges Lernen vereint, eignet sich fürn viele verschiedene Themen und Zielgruppen und kann daher gerade auch in der Ausbildung spannend sein. Hier kommen in der Regel sehr digitalaffine junge Menschen zusammen, die sowohl die Vorteile der digitalen Wissensvermittlung mitnehmen möchten, als auch das Miteinander und den Austausch bei einem “echten” Treffen. Wie sich dieses Zusammenspiel gut gestalten lässt, zeigen die folgenden Tipps und Tricks:
Inhalte selektieren
Manche Lerninhalt eignen sich besonders für das asynchrone, selbstständige Lernen oder aber für das unterstützte Lernen in (auch digitaler) Präsenz. Um also einen Lernerfolg zu garantieren, sollte abgewägt werden, welche Inhalte wie und wo vermittelt werden. Hier könnte zum Beispiel fachliches Wissen von den Lernenden durch E-Learning Formate selbstständig erarbeitet werden, während die Vertiefung und Praxiselemente durch die Ausbilder:innen oder Seminarleiter:innen gelehrt und angewiesen werden. Eine Überprüfung der Effektivität und Nachhaltigkeit einzelner Lernformate ist die Voraussetzung für gelungenes Blended Learning.
Geeignete Plattformen/Konzepte finden
Es gibt verschiedenste Lernsoftwares, die sowohl jedem Lernenden ein eigenes Tempo ermöglichen als auch durch ihr Auftreten Ähnlichkeiten zu Computerspielen bieten. So können gerade junge Auszubildende einen guten Zugang zu Inhalten finden. Die verschiedenen Softwares haben bestimmte Eigenschaften, die sie besonders geeignet für einzelne Lernformate machen. Um diese Plattformen bestmöglich zu nutzen, sollte von den Ausbilder:innen genau überprüft werden, welche Softwares besonders viele Resultate bringen könnten.
- Sogenannte Drill-and-Practice Softwares setzen auf Wissensaneignung durch stetige Wiederholung (wie z.B. Vokabeltrainer). Diese Programme werden oft spielerisch gestaltet, was die Motivation steigern soll.
- In Tutorien werden die Lernenden durch den Lernstoff begleitet, Texte, Bilder und Videos sorgen für optimales Verständnis. Nach dem Abschluss einer Lerneinheit werden Wissensstände durch Quizfragen überprüft.
- Hypertext- und Hypermedia-Anwendungen zeigen Texte, Bilder und Videos, die die Lernenden durchsehen können. Diese Software ist wie ein digitales Lexikon.
- Simulationen dagegen bilden mögliche reale Situationen nach und überprüfen die Reaktion der Auszubildenden auf die Anforderungen. Bekannt ist diese Form zum Beispiel aus Fahrschulen.
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Digitale Ausstattung überprüfen
Nicht jede Auszubildende oder jeder Auszubildende hat die technische Ausstattung, die das Blended Learning benötigt. Auch in den Firmen selbst fehlt es teilweise noch an technischen Voraussetzungen. Hier sollte also überprüft werden: Können den Auszubildenden Geräte zur Verfügung gestellt werden? Kann unser Betrieb technologisch weiter ausgestattet werden? Haben wir intern das technische Know-How um hier unterstützen zu können? Diese Fragen sind essentiell und sollten ehrlich beantwortet werden, denn das beste Programm bringt nichts, wenn die Hardware nicht vorher steht.
Kollaboratives Arbeiten ermöglichen
Verschiedenste Programme ermöglichen es, auch in räumlicher Distanz über das Internet in einem Dokument oder einer Präsentation zusammenzuarbeiten. Neben der Interaktion mit den anderen Auszubildenden hat dieses Arbeiten noch weitere Vorteile. Die Auszubildenden können sich korrigieren (lassen) und zusammen offene Fragen klären. So wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Teamgeist gestärkt.
Zeitpläne festlegen
Da die Auszubildenden oft selbstständig arbeiten müssen, ist es wichtig, trotz der Eigenständigkeit Zeitpläne festzulegen, um sowohl einen gemeinsamen Wissensstand unter den Lernenden als auch Effektivität und aktive Fortschritte sicherzustellen. Feste Termine und Fristen bieten den Auszubildenden eine Struktur und ermöglichen eine bessere Planung – besonders für Ausbilder:innen.
Verschiedene Lerntypen berücksichtigen
Bei der Entscheidung für ein Blended Learning Konzept unbedingt verschiedene Lerntypen berücksichtigt werden. Es gibt einige Menschen, die zum Beispiel über visuelle Reize viel besser lernen, als im “klassischen” Frontalunterricht, bei dem mehrere Stunden am Stück etwas erzählt wird. Die Digitalisierung und die dadurch entstandenen Softwares bieten die Möglichkeiten, mehrere Sinne und somit auch mehrere Lerntypen anzusprechen und so für effizienteres Lernen zu sorgen. Universitäten wie die Harvard University machen es vor: Mit MP3 Podcasts zu einigen Themen sorgen sie beispielsweise für multimedialen Input.
Fotos, Videos, Audio-Aufzeichnungen oder auch Anleitungen und Simulationen sind längst Teil der gängigen Lernsoftwares und sorgen für erfolgreiche Lernerlebnisse. Hotels stellen Videos für das Zimmerpersonal zusammen und Fahrschulen nutzen Simulationen für die Fahrtheorie. Der Nutzen und die Wirksamkeit multimedialer Lerninhalte sind somit längst bewiesen.
Möglichkeiten zur Interaktion zwischen den Lernenden bereitstellen
Ein Punkt, der das reine E-Learning oft erschwert oder unbeliebt gemacht hat, war die fehlende soziale Interaktion. Während Lernprozessen ist es für viele Auszubildende hilfreich, auch mit Anderen darüber zu reden oder Rücksprache halten zu können. Möglichkeiten zur Kommunikation mit dem Azubi-Team sollten für ein gelungenes Blended Learning daher aufgezeigt und bereitgestellt werden. Auch hier gibt es bereits unzählige Plattformen oder Netzwerke, die eine Interaktion ermöglichen. Bei Prüfung2Go haben wir genau deswegen eine starke Community aufgebaut.
Lernstand prüfen
Zu festen Zeitplänen und Strukturen sollten auch regelmäßige Prüfungen des Lernstands hinzugefügt werden. Dadurch können nicht nur besonders vielversprechende Auszubildenden identifiziert, sondern auch das Blended Learning Konzept bei Bedarf angepasst werden.
Evaluationen durchführen
Um die Wirksamkeit der eigenen Lehrpläne und Maßnahmen zu überprüfen, sollten regelmäßige Evaluationen durchgeführt werden. Davon profitieren nicht nur die Personaler:innen und Ausbildungsleiter:innen, sondern auch die Auszubildenden selbst. Bei der Evaluation können eventuelle Schwierigkeiten, technische Probleme oder auch Unzufriedenheiten beider Seiten geklärt werden. Hier ist auch Raum für Feedback, eines der wichtigsten Instrumente, wenn es um Ausbildung und Lernen geht. Wer mehr dazu wissen will, findet hier unsere 10 besten Tipps und Tricks rund um das Thema Feedback.
Balance zwischen E-Learning und Präsenzformaten
Um die Motivation aufrecht zu erhalten, sollten die E-Learning- und Präsenzphasen recht ausgeglichen sein. Nur so können die Vorteile beider Lehrweisen genutzt werden.
Abgestimmtes, durchgängiges Konzept
Angesichts des Schwankens zwischen zwei Lehrformen, ist es wichtig, dass die Inhalte dieser verschiedenen Formate aufeinander abgestimmt sind und aufeinander aufbauen. So wird Kontinuität geboten. Ohne ein stringentes Konzept, können sich E-Learning und Präsenzbetrieb nicht ergänzen und die Lernergebnisse sind weniger gut. Für alle Seiten hilft es, wenn vorab ein Konzept erstellt oder – noch besser – gemeinsam erarbeitet wird, damit für alle Seiten klar ist, wie der kommende Lernprozess aussieht.
Medienkompetenz der Lehrenden sichern
Um angemessen bewerten, Inhalte erstellen und auch Hilfestellungen geben zu können, müssen auch die Lehrenden den Umgang mit Softwares und auch anderen Tools beherrschen können. Dazu benötigen Ausbilder:innen und Personaler:innen Vorbereitungszeit.
Na? Haben wir Ihr Interesse wecken können?
Melden Sie sich gerne zu einem unverbindlichen Kennenlernen bei uns, wenn Sie wissen wollen, wie Sie die Vorteile von digitalem Lernen in Kombination mit der Ausbildung in Ihrem Betrieb bestmöglich umsetzen können.