Ausbildungsbetrieb werden: Der komplette Guide zum Azubis ausbilden 2025

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Inhaltsverzeichnis

„Wir haben keine Fachkräfte mehr!“ Diese Klage hören Sie heute überall. In der Werkshalle, im Büro, im Handwerksbetrieb. Aber mal ehrlich: Woher sollen sie denn auch kommen, diese Fachkräfte? Vom Himmel fallen sie jedenfalls nicht – schon gar nicht mit Erfahrung und den passenden Soft Skills.

Die Lösung liegt buchstäblich vor Ihrer Nase: Bilden Sie selbst aus! Statt verzweifelt fertige Talente zu jagen (die alle anderen auch umwerben), wie wär’s mit selbst aufziehen?

In Zeiten, wo der Fachkräftemangel in nahezu jeder Branche spürbar ist und die Generation Z andere Erwartungen an Arbeitgeber hat, wird die eigene Ausbildung zum echten Wettbewerbsvorteil. Dieser Guide zeigt Ihnen, wie’s funktioniert – ohne Behördendeutsch, dafür mit allen Infos, die Sie wirklich brauchen.

Warum Unternehmen ausbilden sollten

Bevor wir in die Details einsteigen, lassen Sie uns eine grundlegende Frage klären: Warum sollte Ihr Unternehmen überhaupt Azubis ausbilden? Die Antwort ist einfach: Weil es eine der smartesten Investitionen ist, die Sie machen können.

1. Nachwuchs sichern, der wirklich passt 🤝

Stellen Sie sich vor: Da kommt jemand frisch von der Schule, und drei Jahre später haben Sie eine Fachkraft, die:

  • Ihre Unternehmenskultur von innen kennt
  • keine eingefahrenen Routinen von anderen Betrieben mitbringt
  • genau nach Ihren Standards und Bedürfnissen ausgebildet wurde
  • sich emotional mit Ihrem Unternehmen verbunden fühlt

Das ist wie maßgeschneiderte Kleidung statt Konfektionsware – sie passt einfach besser.

2. Ihre Unternehmenskultur stärken 💪

Ausbildungsbetriebe ticken anders. Wenn erfahrene Mitarbeiter ihr Wissen weitergeben, passiert etwas Magisches:

  • Wissen wird aktiv geteilt statt gehortet
  • Langjährige Mitarbeiter erleben neue Motivation durch die Lehrrolle
  • Frische Perspektiven und aktuelle Schulkenntnisse fließen ins Unternehmen
  • Der Generationenaustausch hält das Team dynamisch

Eine Kollegin erzählte mir kürzlich: „Seit wir ausbilden, sind unsere Meetings lebendiger. Die Azubis fragen Dinge, die wir Alten gar nicht mehr hinterfragen!“

3. Ihre Arbeitgebermarke aufpolieren

Hand aufs Herz: Ein Unternehmen, das ausbildet, wird anders wahrgenommen. Es signalisiert:

  • Wir denken langfristig
  • Wir übernehmen gesellschaftliche Verantwortung
  • Wir investieren in Menschen, nicht nur in Maschinen

Für potenzielle Bewerber, Kunden und Geschäftspartner sind Sie damit nicht einfach nur ein weiterer Betrieb, sondern einer, der die Zukunft aktiv gestaltet.

„Wer nicht ausbildet, verliert langfristig den Anschluss.“

Voraussetzungen, um Ausbildungsbetrieb zu werden

„Ist das nicht extrem kompliziert?“ Diese Frage höre ich ständig. Die gute Nachricht: So hoch sind die Hürden gar nicht, wenn man weiß, wie’s geht.

Um Azubis ausbilden zu dürfen, brauchen Sie im Wesentlichen zwei Dinge: Eine geeignete betriebliche Umgebung und qualifiziertes Ausbildungspersonal.

1. Der Betrieb: Was muss er bieten?

Ein Ausbildungsbetrieb muss nicht perfekt sein, aber:

  • Die Tätigkeiten des Ausbildungsberufs müssen tatsächlich ausgeübt werden
  • Notwendige Einrichtungen, Geräte und Arbeitsräume müssen vorhanden sein
  • Die betriebliche Struktur muss eine ordnungsgemäße Ausbildung ermöglichen

In der Praxis heißt das: Eine Ein-Mann-IT-Firma kann vielleicht keinen Fachinformatiker für Systemintegration ausbilden, wenn sie nur Webseiten programmiert. Ein kleiner Friseursalon hingegen kann problemlos Friseure ausbilden.

2. Das Ausbildungspersonal: Wer darf ausbilden?

Um in Ihrem Betrieb offiziell Azubis ausbilden zu dürfen, braucht es mindestens eine Person mit:

  1. Persönlicher Eignung
    • Mindestens 24 Jahre alt
    • Keine Einträge im erweiterten Führungszeugnis, die disqualifizieren
    • Charakterliche Eignung für die Arbeit mit jungen Menschen
  2. Fachlicher Eignung
    • Berufsabschluss in dem Beruf, in dem ausgebildet wird (oder vergleichbar)
    • Berufserfahrung (in der Regel mindestens 1-2 Jahre)
    • Ausreichende Kenntnisse der Ausbildungsordnung
  3. Berufs- und arbeitspädagogische Eignung
    • Der berühmte Ausbilderschein nach AEVO (Ausbilder-Eignungsverordnung)
    • Alternativen: Meisterprüfung, bestimmte pädagogische Abschlüsse

Der Ausbilderschein (AdA-Schein) ist dabei das Herzstück. Er beweist, dass Sie nicht nur fachlich fit sind, sondern auch wissen, wie Sie Ihr Wissen an junge Menschen weitergeben.

Wie man Ausbilder:in wird, haben wir in einem umfassenden Leitfaden zum Thema Ausbilderschein zusammengefasst.

💡 Tipp: Auch kleine Betriebe können ausbilden! Es gibt flexible Modelle wie die Verbundausbildung, bei der mehrere Betriebe kooperieren.

Schritt-für-Schritt: Der Weg zum Ausbildungsbetrieb

Genug der Theorie, wie wird man konkret zum Ausbildungsbetrieb? Hier ist der Fahrplan ohne Amtsdeutsch:

Schritt 1: Die richtige Kammer kontaktieren

Je nach Branche ist entweder die IHK (Industrie- und Handelskammer) oder HWK (Handwerkskammer) zuständig. In Spezialfällen können es auch Landwirtschaftskammer, Ärztekammer etc. sein.

Machen Sie einfach Folgendes:

  • Rufen Sie bei Ihrer Kammer an
  • Fragen Sie nach dem/der Ausbildungsberater/in
  • Vereinbaren Sie einen Beratungstermin

Die Ausbildungsberater sind dafür da, Ihnen zu helfen, nutzen Sie dieses Angebot! Sie kennen alle Stolpersteine und können Ihnen viel Zeit sparen.

Schritt 2: Ausbilderschein erwerben

Falls noch nicht vorhanden, muss mindestens eine Person im Betrieb den Ausbilderschein machen:

  1. Ausbilderschein-Vorbereitungskurs buchen (online oder Präsenz)
  2. AEVO-Prüfung bei der Kammer ablegen
  3. Nach Bestehen: Ausbilderschein erhalten

Zeitaufwand: Je nach Kursformat 2-8 Wochen. Mehr Details zum Ausbilderschein finden Sie in unserem separaten Artikel.

Schritt 3: Ausbildungsberechtigung beantragen

Jetzt wird’s offiziell:

  1. Formular „Antrag auf Ausbildungsberechtigung“ bei der Kammer anfordern
  2. Betriebliche Eignung nachweisen (Geräte, Räume, Personal)
  3. Ausbildereignung nachweisen (Ausbilderschein)
  4. Einreichen und auf Prüfung warten

In manchen Fällen kommt jemand von der Kammer zur Betriebsbesichtigung vorbei.

Schritt 4: Ausbildungsvertrag abschließen und eintragen lassen

Sobald Sie einen Azubi gefunden haben:

  1. Ausbildungsvertrag mit dem/der Azubi abschließen (Musterverträge gibt’s bei der Kammer)
  2. Vertrag bei der Kammer zur Eintragung ins Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse einreichen
  3. Azubi bei der Berufsschule anmelden
  4. Azubi bei der Krankenkasse anmelden

Und schon sind Sie offiziell Ausbildungsbetrieb!

💡 Tipp: Planen Sie diese Schritte ca. 6-12 Monate vor dem geplanten Ausbildungsbeginn ein. Die meisten Ausbildungen starten am 1. August oder 1. September..

Ausbildung im Unternehmen organisieren

Der Papierkram ist erledigt, der erste Azubi steht vor der Tür und jetzt? Jetzt beginnt das Eigentliche: Die Ausbildung selbst.

Ein zentraler Punkt vorab: Azubis sind noch keine „Mini-Fachkräfte“. Sie brauchen Führung, Struktur und Wertschätzung, um zu wachsen. Hier erfahren Sie, wie Sie die Ausbildung im Unternehmen optimal organisieren.

1. Die richtigen Ausbildungsberufe wählen

Nicht jeder Beruf passt zu jedem Betrieb. Fragen Sie sich:

  • Wo haben wir Nachwuchsbedarf?
  • Welche Tätigkeiten können wir vollständig vermitteln?
  • Welche Berufsbilder decken sich mit unserer Unternehmensausrichtung?

Es gibt über 320 anerkannte Ausbildungsberufe – da ist mit Sicherheit etwas Passendes dabei. Die Ausbildungsordnungen finden Sie beim BIBB (Bundesinstitut für Berufsbildung).

2. Den Ausbildungsplan erstellen

Jeder Azubi braucht einen roten Faden. Einen betrieblichen Ausbildungsplan:

  • orientiert sich am Rahmenlehrplan des Berufs
  • berücksichtigt betriebliche Besonderheiten
  • plant die Rotation durch verschiedene Abteilungen
  • enthält konkrete Lernziele und Meilensteine

Mit digitalen Tools wie Talent2Go können Sie diesen Plan leicht digital erstellen und jederzeit anpassen, wenn nötig.

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Mehr Informationen

3. Verantwortlichkeiten klar verteilen

Wer kümmert sich worum? Definieren Sie:

  • Hauptausbilder (mit Ausbilderschein)
  • Ausbildungsbeauftragte in den Abteilungen
  • Paten oder Mentoren
  • Ansprechpartner für Problemfälle

Besonders wichtig: Der Ausbilder ist nicht nur für die fachliche Ausbildung zuständig, sondern auch für die Koordination des gesamten Ausbildungsprozesses.

4. Dokumentation und Nachverfolgung einrichten

Die Ausbildung muss dokumentiert werden – das ist keine bürokratische Schikane, sondern hilft allen Beteiligten:

  • Berichtsheft (analog oder digital) für den Azubi
  • Ausbildungsnachweise für die Kammer
  • Beurteilungen & Feedbackgespräche protokollieren
  • Lernfortschritte erfassen

Ein digitales Ausbildungsmanagement wie Talent2Go vereinfacht diesen Prozess erheblich und spart wertvolle Zeit.

💡 Praxistipp: Planen Sie wöchentliche kurze Feedbackgespräche und quartalsweise ausführlichere Entwicklungsgespräche mit Ihren Azubis. So bleiben Sie am Puls und können frühzeitig gegensteuern, wenn etwas nicht rundläuft.

Die passenden Azubis finden – Recruiting für Gen Z & Alpha

Wer Azubis gewinnen will, muss mehr bieten als Gratis-Kaffee und einen Kugelschreiber zum Geburtstag. Die jungen Generationen ticken anders – und das ist gut so!

1. Verstehen Sie, was Gen Z & Alpha wirklich wollen

Die heutigen Ausbildungsinteressierten haben klare Vorstellungen:

  • Sinnhaftigkeit der Arbeit (nicht nur Geld)
  • Work-Life-Balance von Anfang an
  • Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven
  • Wertschätzende Führung und offene Kommunikation
  • Moderne Arbeitsmittel und -methoden

Wer das als „verwöhnt“ abtut, hat schon verloren. Sehen Sie es als Chance, Ihr Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen!

2. Zeigen Sie sich, wo die Zielgruppe ist

Wenn Sie Ihren Betrieb nicht auf Instagram, TikTok oder YouTube zeigen – existiert er für viele junge Menschen überhaupt? Probably not. Dabei geht es nicht um komplizierte Social-Media-Strategien, sondern um Authentizität:

  • Zeigen Sie echte Einblicke in den Arbeitsalltag
  • Lassen Sie aktuelle Azubis zu Wort kommen
  • Präsentieren Sie die Menschen hinter dem Unternehmen
  • Beantworten Sie Fragen offen und ehrlich

Praktische Beispiele finden Sie bei #azubileben auf Instagram.

3. Arbeitgebermarke strategisch aufbauen

Ihre Reputation als Ausbildungsbetrieb entsteht nicht über Nacht. Investieren Sie in:

  • Kooperationen mit Schulen (Praktika, Projekttage)
  • Präsenz auf Ausbildungsmessen
  • Positive Bewertungen auf Plattformen wie Kununu
  • Erfolgsgeschichten ehemaliger Azubis
  • Auszeichnungen und Zertifikate (z.B. „Top-Ausbildungsbetrieb“)

Die Ausbildungs-Recruiting-Plattform WÖRK unterstützt sie dabei, ihren Ausbildungsbetrieb in Szene zu setzen und potenzielle Azubis auf ihre Art und Weise zu erreichen.

4. Der Bewerbungsprozess – einfach, transparent, respektvoll

Der Bewerbungsprozess ist die erste Erfahrung mit Ihrem Unternehmen. Machen Sie ihn so angenehm wie möglich:

  • Möglichkeit zur einfachen Online-Bewerbung
  • Schnelle Rückmeldungen (max. 1 Woche)
  • Transparenter Auswahlprozess
  • Wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe
  • Feedback auch bei Absagen

Ausbildungsbetrieb: Kosten, Förderungen & ROI

Ausbildung kostet – das ist Fakt. Aber sie rechnet sich auch. Hier kommt die ehrliche Rechnung:

1. Was kostet ein Azubi wirklich?

Die durchschnittlichen Kosten für einen Azubi setzen sich zusammen aus:

KostenpositionDurchschnittlicher Betrag
Ausbildungsvergütung800-1.200 € monatlich (branchenabhängig)
Sozialversicherungsbeiträgeca. 20% der Vergütung
Ausbildungsmittel500-1.500 € einmalig
Kosten für Ausbilder (Arbeitszeit)ca. 5-10 Stunden pro Woche
Verwaltungsaufwandca. 2-3 Stunden pro Woche

Je nach Branche und Ausbildungsberuf ergeben sich Gesamtkosten zwischen 15.000 € und 25.000 € pro Jahr.

2. Welche Förderungen gibt es?

Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Förderprogramme, die Ihnen einen Teil der Kosten abnehmen:

  • Ausbildungsprämie: Je nach Bundesland bis zu 4.500 € pro Azubi
  • Zuschüsse für benachteiligte Jugendliche: Bis zu 60% der Ausbildungsvergütung (Agentur für Arbeit)
  • Verbundausbildung: Förderung für Kooperationen zwischen Betrieben
  • Ausbildungsplatzförderung: Für Betriebe in strukturschwachen Regionen
  • Einstiegsqualifizierung (EQ): Geförderte Langzeitpraktika als Vorstufe zur Ausbildung

Zusätzlich gibt es oft regionale und branchenspezifische Programme. Ihre IHK oder HWK kennt die Details.

Auch speziell für Auszubildende gibt es viel Unterstützung und Förderprogramme.

3. Der Return on Investment (ROI)

Jetzt wird’s spannend: Wann rechnet sich ein Azubi? Die Erfahrung zeigt:

  • Ein Azubi arbeitet ca. 210 Tage pro Jahr im Betrieb
  • Die Produktivität steigt von ca. 30% im 1. Lehrjahr auf bis zu 80% im 3. Lehrjahr
  • Ab dem 2. Lehrjahr erwirtschaften viele Azubis bereits einen Teil ihrer Kosten selbst
  • Die Kosten für externe Rekrutierung und Einarbeitung einer Fachkraft liegen oft bei 6-9 Monatsgehältern – ein erheblicher Betrag, den Sie bei Übernahme einsparen

Eine Studie des BIBB zeigt: Bei einer dreijährigen Ausbildung amortisieren sich die Kosten durchschnittlich nach 1,5 Jahren Beschäftigung nach Ausbildungsende.

💡 Tipp: Betrachten Sie die Ausbildung als langfristige Investition, nicht als kurzfristigen Kostenfaktor. Die Ausbildungskosten sind deutlich geringer als die langfristigen Kosten des Fachkräftemangels.

Recht & Pflichten von Ausbildungsbetrieben – aber bitte verständlich

Gesetze müssen nicht langweilig sein – und sie sind auch keine Spaßbremse. Sie schaffen klare Verhältnisse, von denen alle profitieren. Hier die wichtigsten Regelungen für Ausbildungsbetriebe, verständlich erklärt:

1. Berufsbildungsgesetz (BBiG) – Das Grundgerüst

Das BBiG ist die Bibel der Ausbildung und regelt die Grundlagen:

  • Rechte und Pflichten von Ausbildenden und Azubis
  • Anforderungen an Ausbildungsbetriebe
  • Prüfungswesen und Abschlüsse
  • Vergütung und Arbeitszeiten

Wichtig zu wissen: Die Ausbildung dient dem Lernen, nicht primär der Produktion. Azubis dürfen daher nur Tätigkeiten ausführen, die dem Ausbildungszweck dienen.

2. Jugendarbeitsschutzgesetz – Sicherheit geht vor

Für minderjährige Azubis gelten besondere Schutzvorschriften:

  • Maximal 8 Stunden täglich / 40 Stunden wöchentlich
  • Keine Arbeit nach 20 Uhr
  • Grundsätzlich kein Wochenendarbeit (mit Ausnahmen)
  • Mindestens 30 Werktage Urlaub pro Jahr

Diese Regeln sind keine Schikane, sondern schützen die Gesundheit und Entwicklung junger Menschen. Ab 18 Jahren gilt dann das normale Arbeitszeitgesetz.

3. Berufsschulpflicht – Theorie und Praxis im Duett

Die Berufsschule ist integraler Bestandteil der Ausbildung:

  • Freistellung für den Berufsschulunterricht ist Pflicht
  • An einem Berufsschultag mit mehr als 5 Unterrichtsstunden muss der Azubi nicht mehr in den Betrieb
  • Berufsschulnoten fließen in die Abschlussnote ein
  • Die Zeit in der Berufsschule gilt als Arbeitszeit

Tipp: Halten Sie engen Kontakt zur Berufsschule – so können Sie Theorie und Praxis optimal verzahnen.

4. Dokumentationspflichten – Ordnung muss sein

Als Ausbildungsbetrieb müssen Sie einige Dinge dokumentieren:

  • Ausbildungsnachweise (Berichtsheft)
  • Ausbildungsplan und dessen Umsetzung
  • Zwischen- und Abschlussprüfungen
  • Fehlzeiten und Urlaub

Mit einem digitalen Berichtsheft und elektronischen Azubi-Akten reduzieren Sie den Aufwand erheblich.

💡 Praxistipp: Verankern Sie die gesetzlichen Vorgaben im Qualitätsmanagement Ihres Unternehmens. So werden sie Teil des normalen Betriebsablaufs und kein lästiges „Extra“.

FAQ: Häufige Fragen zum Thema „Ausbildungsbetrieb werden“

Mike Jozko

Mike Joszko, Gründer von Talent2Go, ist Ausbildungsexperte und begleitet seit über 12 Jahren Unternehmen auf ihrem Weg zum erfolgreichen Ausbildungsbetrieb.

Sind wir zu klein zum Ausbilden?

Mike: Diese Frage höre ich ständig, besonders von Betrieben mit weniger als 10 Mitarbeitern. Meine Antwort: Größe ist nicht entscheidend – Qualität und Engagement sind es. Ich kenne Ein-Mann-Tischlereien, die hervorragend ausbilden, und Großkonzerne, deren Azubis kaum betreut werden.

Wichtig ist, dass Sie die Ausbildungsinhalte vermitteln können – wenn nicht alle, dann gibt es Modelle wie die Verbundausbildung oder überbetriebliche Lehrgänge. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

Wie viel Zeit müssen wir für einen Azubi einplanen?

Mike: Ehrlich gesagt: Am Anfang viel, später weniger. Rechnen Sie in den ersten 2-3 Monaten mit etwa 10-15 Stunden pro Woche für Anleitung, Feedback und Kontrolle. Das reduziert sich später auf etwa 5-8 Stunden, wenn sie effiziente Prozesse und Systeme für ihre Azubi-Verwaltung integrieren, wie bspw. Talent2Go.

Aber sehen Sie es nicht als „verlorene“ Zeit – ein gut ausgebildeter Azubi gibt Ihnen diesen Einsatz mehrfach zurück. Außerdem bringt die Ausbilderrolle vielen Ihrer erfahrenen Mitarbeiter neuen Schwung und Motivation.

Wie finden wir überhaupt Bewerber? Alle jammern über mangelndes Interesse.

Mike: Da muss ich widersprechen: Es gibt nicht zu wenig Interesse, sondern zu wenig Matching. Die klassische Stellenanzeige in der Zeitung zieht heute nicht mehr. Unsere erfolgreichen Kunden nutzen:

  1. Aktive Schulkooperationen mit Praktika
  2. Authentische Social-Media-Einblicke
  3. Ausbildungsbotschafter – aktuelle Azubis, die in Schulen von ihrem Alltag berichten
  4. Schnuppertage statt steifer Bewerbungsgespräche
  5. Speed-Dating auf Ausbildungsmessen

Vor allem aber: Hören Sie zu, was die junge Generation wirklich will. Oft sind es nicht primär Geld oder Status, sondern Wertschätzung, Entwicklungsmöglichkeiten und sinnvolle Tätigkeiten.

Muss ich als Inhaber selbst den Ausbilderschein machen?

Mike: Nein, das muss nicht sein. Jeder geeignete Mitarbeiter mit entsprechender Qualifikation kann den Ausbilderschein machen und die Rolle des offiziellen Ausbilders übernehmen.

Wichtig ist nur: Diese Person muss ausreichend Zeit für die Ausbildungsaufgaben haben und vom gesamten Team unterstützt werden. Der beste Ausbilder kann wenig bewirken, wenn der Rest des Betriebs die Ausbildung als Nebensache betrachtet.

Fazit & nächste Schritte

Ausbilden ist keine Pflicht, aber eine der klügsten Investitionen in die Zukunft Ihres Unternehmens. Wer in Zeiten des Fachkräftemangels nicht selbst ausbildet, überlässt die besten Talente der Konkurrenz und zahlt später den Preis.

Der Weg zum Ausbildungsbetrieb mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, aber mit der richtigen Unterstützung ist er gut zu bewältigen. Die Vorteile wiegen die Mühen um ein Vielfaches auf:

  • Maßgeschneiderte Fachkräfte für Ihren spezifischen Bedarf
  • Höhere Mitarbeiterbindung und niedrigere Fluktuation
  • Frische Impulse und zeitgemäßes Wissen im Unternehmen
  • Stärkung Ihrer Arbeitgebermarke

👉 Ihre Checkliste zum Start als Ausbildungsunternehmen:

✅ Informationsveranstaltung bei Ihrer Kammer besuchen
✅ Ausbilderschein erwerben (oder Mitarbeiter dafür benennen)
✅ Ausbildungsberechtigung bei der Kammer beantragen
✅ Ausbildungsplan erstellen und Verantwortlichkeiten festlegen
✅ Recruiting-Strategie für Azubis entwickeln
✅ Digitale Tools für effizientes Ausbildungsmanagement installieren

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